In meiner Werkstatt sind es 27°C und ich habe den fast ganzen Tag am JTM45 Layout gearbeitet. Wenn ich mir dann manchmal das Ergebnis eines Tages so ansehe, ist das ein bißchen deprimierend. Nicht einmal ICH sehe den Sachen dann noch an wie viel Arbeit da eigentlich drin steckt.
Mein Partner bei KPA-Solutions , Marco, sagt mir ja manchmal durch die Blume ich sei etwas langsam ;-). Vielleicht hat er Recht.
OK, was ist nun alles schon am JTM45 passiert ?
Wie ich bereits geahnt hatte, nimmt die Planung viel Zeit in Anspruch. Alle Komponenten müssen so platziert werden, dass es technisch Sinn macht und sich der der JTM45 später auch einmal ordentlich warten lässt. Diie Komponenten sollen innen gut zugänglich sein.
Dazu musste ich fast alle Bauteile an der Rückseite des Amps verschieben. Die originale Rückplatte konnte ich jetzt nicht mehr verwenden. Das wäre eh nicht schön gewesen, denn die Power Scaling Geschichte und die Bias Einstellungen sollten ja auch beschriftet sein. Beim ÜBER JTM45 werde ich ja nicht anfangen dort irgend etwas mit dem Filzstift drauf zuschreiben. Ne. Die Rückplatte fertige ich nicht selbst, sondern lasse sie bei Tube-Town lasern. Die Datei die ich dort für die Bearbeitung abgebe sollte schon stimmen. Alles andere wäre nur Zeit und Geldverschwendung. Das bedeutet aber : Entwerfen, Checken, Messen, Doppelchecken und dann lieber nochmal messen und noch einmal checken.
Die Rückplatte kam dann gestern an und was soll ich sagen…..? Sie passt !
Wahnsinn.
Wegen des Power Scaling muss auch das gesamte Turret Board umgeplant werden, da die Spannungsversorgung und Massenführung angepasst werden muss.
Vom Start dieses Projektes bis hierher habe ich also folgende Arbeiten durchgeführt
- Materialbestellung
- Planung der Platzverhältnisse im Chassis
- Entwurf der neuen Rückplatte + Beauftragung
- Entwurf des neuen Turret Board
- Montieren der Turrets auf dem Board (Turrets sind die Lötstützpunkte auf dem Board siehe)
- Anfertigung der Netztrafo Halteplatte
- Montage der Trafos bis auf die Siebdrossel
- Befestigung des Boards im Chassis
- Bestückung der Power Sclaling Platinen
So wird das ÜBER JTM45 Layout nun von innen aussehen:
Die quer liegenden Kondensatoren ersetzten die sonst im JTM45 üblichen großen Becherelkos. Dafür wäre einfach kein Platz. Technisch gesehen sind die neuen Elkos den Becherelkos überlegen, da das nun separate Elkos sind. Bei den üblichen Becherelkos stecken praktisch zwei Elkos in einem Gehäuse. Beide Elkos haben aber einen gemeinsamen Masseanschluß. Das bringt Nachteile bei der Masse-Führung und somit beim Brummverhalten und Ton – Artikulation. Die kleineren Kondensatoren entkoppeln die einzelnen Röhrenstufen. Auch das bringt uns einen ruhigeren Amp und sorgt dafür, dass es beim Scaling keine unnötigen Nebengeräusche geben wird.
Gegenüber einem Standard JTM45 Layout sind hier auch noch ein paar Details verbessert worden:
- BELTON Sockel (Röhrensockel hoher Qualität)
- APEM Schalter für Power und Standby (high end Schalter)
- „Richtige“ Klinkenbuchsen von Switchkraft und nicht diese Plastedinger die normalerweise verwendet werden
Die Rückplatte ich auch recht schön geworden, finde ich :
Jetzt, nachdem die Planung und der Grob-Aufbau fast abgeschlossen ist, bin ich recht optimistisch für den weiteren Verlauf des Projektes. Was jetzt kommt ist erst einmal „einfach“. Alles muss irgendwie miteinander verdrahtet werden, aber es ist klar was, womit.
Spannend wird dann die nächste Phase : Die Inbetriebnahme.
Bis dahin wird aber noch ein bisschen Zeit vergehen.
Alles in Allem habe ich bisher etwa 20 Stunden an dem Projekt gearbeitet. Das ist der reine Wahnsinn.
Noch ist es zu früh, um über das Aufwand / Nutzen Verhältnis zu spekulieren, aber ich ahne da nix Gutes.
Würde ich zum jetzigen Zeitpunkt nochmal ein solches Einzelstück-Projekt annehmen ?
Ich glaube nicht.
Da ich es aber nun einmal angenommen habe, werde ich es auch nach bestem Wissen und Gewissen zu Ende bringen.
Schaut mal wieder rein und seht dem ÜBER JTM45 beim Wachsen zu !
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