JTM45 – Deluxe – Teil I

Ich habe in den letzten Wochen Tag und Nacht gearbeitet, um alle unerledigten Reparaturen aus meiner Werkstatt zu entfernen.

In den nächsten Tagen gibt es nur noch ein Ziel : Den ÜBER JTM45 !

Aufgabe :

Ein JTM45 vom Feinsten.

Das soll er beinhalten:

  • generell bestmögliche Komponenten
  • IGPW Trafos (die besten Trafos die man für Geld kaufen kann)
  • SoZo Mustard Caps Kondensatoren
  • Bias Potis + Meßpunkte für jede Röhre
  • Power Scaling

Das klingt erst einmal durchaus machbar, aber das Chassis eines JTM45 ist sehr klein. Um das alles funktionierend unterzubringen wird ein bißchen Planung nötig sein.

Die nächsten Tage werde ich möglichst durchgängig mit meinem neuen Freund, dem JTM45 Deluxe, verbringen.

Mein Kunde und späterer Besitzer des Amps wartet schon SEHR lange auf diesen Amp und ich möchte ihm ab jetzt ständig Updates zum Bauvortschritt  liefern.

Nun habe ich vor einigen Wochen diesen BLOG gestartet….warum also die Updates für Ihn nicht hier integrieren ?

Vielleicht interessiert sich noch jemand dafür wie so ein Amp von einer Kiste voller Bauteile zu einem spielbaren Luxusverstärker mutiert.

Here we go.

Baubericht JTM45 Deluxe:

Materialbeschaffung :

Hier habe alles Nötige hier eingekauft:

TubeTown ; Röhren / Schalter / Turret Board / Drehknöpfe / Buchsen / SoZo Kondensatoren

TubeAmpDoctor ; Chassis / Topteil Cabinet / Frontblenden / Rückblende / Pilot Light

IGPW ; Ausgangsübertrager / Netztrafo / Drossel

London Power ; Power Scaling / Bias supply

Ursprünglich hatte ich damit gerechnet, daß ich auf die IGPW Trafos am längsten warten müsste. IGPW ist eine kleine, deutsche Trafo-Schmiede und da kann es schon manchmal etwas länger dauern (ich als Einzelkämpfer habe dafür natürlich Verständnis 😉 ). Da hatte ich mich jedoch geirrt. Am längsten wartete ich auf die London Power Sachen – nämlich 2,5 Monate…also etwa 10 Wochen. Da ist wahrscheinlich jemand mit dem Kanu von Kanada bis nach Dresden an der Elbe gefahren.

Nun, nachdem alles da ist, wage ich erst einmal einen Überblick über das Chassis und die Platzverhältnisse darin.

Erste Grobplanung der Bauteil-Platzierung im Chassis

chassis JTM45

Viel Platz ist nicht, aber es müßte gehen.  Die Meßbuchsen für die Bias Einstellung fehlen hier noch. Auch kommen vor die Gleichrichterröhre (großes Loch links) noch einige Schutzbauteile, die auch noch etwas Platz benötigen, aber im großen und ganzen sollte das klappen.

Ich werde die Rückblende neu anfertigen , denn der Impedanzwahlschalter und die Speakerbuchsen sollen weiter nach links. Sie müssen Platz machen für das Limit Poti und das Scaling Poti. Außerdem sollte das Limit und Power Poti schon ordentlich beschriftet sein.

Damit ich innen etwas Platz gewinne, habe ich einen stehen Netztrafo von IGPW bestellt. Dieser ragt dann nicht in das innere das Chassis herein. So kann ich noch die Bias Platine locker innen platzieren.

Das TAD Chassis ist für einen liegenden Netztrafo gedacht, so das ich hier noch ein Blech anfertigen muß, das den Trafo auch entsprechend stabilisiert. Ihr seht im Bild unten, daß es jetzt schon recht eng sogar oben auf dem Chassis wird.  Die später verwendeten KT66 Endstufenröhren sind nicht gerade schmal – ganz im Gegenteil. Bei vielen JTM45 Derivaten stoßen die Endstufenröhren mit ihrem Glaskolben sogar an den Übertrager oder Netztrafo an. Das ist nicht besonders toll, denn es klappert dann unter Umständen und für den Glaskolben ist das sicher auch keine Freude. Deshalb habe ich hier die Trafos möglichst optimal von den Endstufenröhren weggerückt. Da sollte es kein Problem geben.

chassis mit Blech JTM45

Das neue Blech deckt das Loch im Chassis ab und bietet dem stehenden Netztrafo ein stabiles Zuhause.

chassis mit trafos JTM45

So soll es später einmal aussehen.

Ganz links sitzt der Netztrafo, dann kommt der Ausgangsübertrager und dann rechts – die Siebdrossel.

Der Netztrafo beim JTM45 ist im Grunde viel zu nahe am Übertrager plaziert.  Das ist gefährlich, denn der Netztrafo kann leicht in den Übertrager einkoppeln und Brummen verursachen. Um das zu unterbinden, verdreht man beide Trafos um 90° zueinander.

Die Siebdrossel glättet die wellige Hochspannung für die Röhren. Sie dient also im weitesten Sinne auch zur Minimierung des Verstärkerbrummens.

Ideal wäre die Platzierung des Netztrafos z.B. auf der linken- und die des Übertragers auf der rechten Seite des Chassis. Das wiederum würde aber Probleme mit Einstreuungen des Übertragers in die Eingänge des Verstärkers und die ersten Röhrenstufen mit sich bringen.

Ihr seht also – auch die Platzierung der Elemente bei einem Röhrenverstärker ist nicht ganz trivial. Vieles ist sicher durch Versuch und Irrtum seinerzeit optimiert worden. Aus heutiger Sicht könnte man vieles besser machen, aber am Schluss soll das ja kein RITTER Amp im JTM45 Syle werden, sondern ein JTM45 Replika Amp mit Extras. Zu einer Replika gehören eben ein paar „Unvollkommenheiten“ dazu. Oft sind es auch die Unvollkommenheiten in der Schaltung, Konzept und Aufbau ,die einem guten Röhrenverstärker erst die Seele geben und seinen Sound unverwechselbar machen.

Das Chassis des JTM45 ist wohl generell ein bisschen unterdimensioniert. Selbst wenn ich die ganzen „bells  & whistles“ wie das Power Scaling oder die Bias Messung / Einstellung komplett weglassen würde – da ist nicht viel Platz drin. Für den Erbauer dieses Gitarrenverstärkers ist das nicht angenehm. Der spätere Besitzer wird sich aber über ein sehr handliches Topteil freuen. Das JTM45 Topteil wird nicht viel größer als das eines 18W. Das passt dann fast in das Handschuhfach des Autos. Für diese Größe macht ein JTM45 einen ganz schönen Lärm.

Wenn Ihr Lust habt, schaut doch ab und zu mal vorbei und verfolgt den Werdegang dieses ÜBER JTM45 von der Bauteilkiste zum Gitarrenverstärker der Extraklasse. Auf der Reise werde ich auch ein bisschen was zum Power Scaling sagen. Wie es funktioniert, wozu man ein Limit Poti braucht usw.

Hier geht es zum Teil II des Berichtes.


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