JTM45 Power Scaling – Teil IV

Das JTM45 Power Scaling ist endlich komplett aufgebaut und verdrahtet.

So ein verregnetes Wochenende hat eben auch seine Vorteile.

Sofern ich jetzt nichts vergessen habe , fehlt nun kein einziger Draht mehr.  Durch den begrenzten Platz im Chassis und die recht hohe Anzahl an extra Baugruppen (gegenüber einem Standard JTM45),  sieht die interne Verdrahtung nicht ganz so „neat“ aus, wie es von mir selbst gewohnt bin ;-).

Ich finde aber, das Ganze kann sich trotzdem durchaus sehen lassen.

Seht selbst :

JTM45 fertig verdrahtet

 

Insgesamt arbeite ich jetzt 41 Stunden an dem Verstärker, also etwa eine komplette Woche. Das klingt sehr viel und das ist es auch. An einem „normalen“ JTM45 arbeite ich etwa zwei Tage. Danach läuft er dann aber schon.
Bei diesem Kameraden hier steht die Inbetriebnahme noch an. Ich bin da recht zuversichtlich, denn das Ganze ist zwar komplizierter als ein 08/15 JTM45, aber es ist auch keine Raketen-Wissenschaft.

Einige Worte zum JTM45 Power Scaling :

Wirklich bin wirklich gespannt darauf wie ein JTM45 mit dem Power Scaling klingt. Theoretisch sollte der Sound eines aufgedrehten JTM45 sich auch bei kleineren Lautstärken noch recht authentisch erzielen lassen. Ganz wird das nie gelingen können, denn an unsere Ohren wollen wir dann doch keine Potis anbauen. Diese verarbeiten nämlich höhere Schalldrücke anders als geringere. Die „Loundness“ Taste an der HiFi-Anlage versucht das zu kompensieren, indem die Anlage die Höhen und Bässe anhebt.

Beim JTM45 sollte das aber auch manuell ein bisschen nach regulierbar sein. Wir haben ja EQ Potis an dem Teil…

Was wir nicht beeinflussen können ist das veränderte Verhalten der Lautsprecher bei kleineren Leistungen. Es leuchtet ein, daß sich das System Schwingspule-Pappmembran-Feder eines Lautsprechers bei geringeren Auslenkungen anderes verhält als bei großen Auslenkungen. Die Lautsprecher klingen also bei Schlafzimmerlautstärke auch schon anders als auf der Rock am Ring Bühne.

Wie dem auch sei, das Power Scaling in dieser Form ist die am weitest entwickelte Methode, einen Röhrenverstärker in seiner Leistung zu drosseln und trotzdem dessen Sound möglichst gut zu erhalten. Dazu wird mit dem „POWER“ Poti die Anodenspannung + Schirmgitterspannung + Biasspannung der Endstufenröhren reduziert bzw. angepasst.
Die Endstufe des JTM45 produziert dann wirklich weniger Leistung. Sie fängt deshalb auch bereits bei kleineren Lautstärken an, zu zerren.
Der Sound der zerrenden Endstufe wird also laut-stärke-mäßig „nach unten“ gebracht.
Gleichzeitig wird der Sound der Vorstufe aber praktisch unangetastet gelassen. Das ist wichtig, denn auch die Stellung der Volumepotis und EQ Potis prägt den Klangcharakter des Amps mit.
Aus der Vorstufe kommt also weiterhin ein recht kräftiges Signal und trifft nun auf die in der Leistung reduzierte Endstufe.
Damit dieses Signal jetzt nicht die Endstufe komplett überfährt, muß es reduziert werden. Dafür ist das „LIMIT“ Poti da. Dieses Poti tut nichts weiter, als den Pegel des Signals der Vorstufe zu begrenzen.

Beide Potis müssen praktisch immer gleichzeitig reduziert werden. Andererseits ist das auch nicht in Stein gemeißelt. Man kann auf die reduzierte Endstufe durchaus etwas mehr Signal geben und sie so sogar noch mehr verzerren.
Durch diese beiden Poti wird die Flexibilität des JTM45 sehr stark erweitert. Zum Beispiel könnte man auch die Vorstufe mit einem Booster überfahren, den Signalpegel zur Endstufe reduzieren und die Endstufe auf volle Power stellen. Solche Sounds würde man aus einem Standard JTM45 nie heraus bekommen.

 

JTM45 Power Scaling

 

So. Morgen geht es nun endlich los. Die Röhren werden glühen….

Hier geht es zum Teil I, Teil II und Teil III des Bauberichtes.



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