Für „tone sucking“ gibt es nur sehr komisch klingende Übersetzungen.
„Ton saugen“ wäre es wohl wörtlich…naja.
Worum gehts ?
Die ultimativ beste Art und Weise seinen Gitarrenton optimal zu Gehör zu bringen ist:
Gitarre – gutes Kabel – Gitarrenverstärker (Röhrenverstärker natürlich 😉 )
Das ist schon irgendwie cool und eigentlich auch alles was nötig ist, um einen ordentlichen Sound auf die Bühne zu bringen..
Tone Sucking ist das auch kein Thema.
Ganz ohe Sounds wie WAH-WAH, Verzerrer aller Art, Chorus, Delay, Phaser, Tremolo ist das aber für viele Gitarristen nur der halbe Spaß.
Wir brauchen Pedale.
Mit Pedalen vor dem Amp ein KANN es leider passieren, daß die Pedal-Kette an Eurem Ton „saugt“.
Damit ist gemeint daß der Ton ausdrucksloser, dumpfer und weniger durchsetzungsfähiger wird.
Wie stark die Soundveränderung zu hören ist hängt von der Art und Konstruktion der Pedale ab. Vor allem ältere Effektpedale, passive Volumepedale und WahWah Pedale sind hier besonders in Verruf geraten.
Wie kommt es zum Tone Sucking ?
WARNUNG : Jetzt wird es wieder sehr technisch. Wer sich nur für Lösungsansätze interessiert ; der klicke bitte hier !
Als Vorwort dazu ein kurzes Wort zum Begriff „Impedanz“.
Impedanz (Z) ist im Grunde das gleiche wie „Widerstand“ (R).
Der Widerstand einer Schaltung oder eines Bauelementes gibt an, wie viel Widerstand dem elektrischen Strom entgegengesetzt wird.
Im Unterschied zur Impedanz ist der Widerstand bei allen Frequenzen gleich groß. Ob nun ein tiefer Ton z.B. in eine Schaltung eingespeist wird, oder ein hoher, spielt beim reinen Widerstand keine Rolle.
Anders bei der Impedanz:
Die Impedanz einer Schaltung, oder eines Bauelementes, verändert sich mit der Frequenz.
Je nach Schaltung oder Bauelement ergibt sich ein anderes Verhalten.
So wird die Impedanz (der frequenzabhängige Widerstand) eines Kondensators bei steigender Frequenz kleiner, die Impedanz einer Spule aber bei steigender Frequenz größer.
Zurück zum „tone sucking“ !
Unser Tonabnehmer ist ein komplexes Gebilde aus einer Spule (Impedanz), einem kapazitiven Anteil (Impedanz) und ohmschen Widerstand.
Seine Gesamt-Impedanz verändert sich mit der Frequenz der Tonabnehmerspannung, also mit der Höhe der von euch gespielten Note.
Bei höheren Tönen ist die Impedanz höher als bei niedrigeren.
Bei der Resonanzfrequenz des Tonabnehmers (siehe Tonabnehmer) ist sie am größten.
Was passiert nun, wenn wir an diesen Tonabnehmer ein Pedal anschließen ?
Das Pedal hat eine Eingangsimpedanz und eine Ausgangsimpedanz.
Uns interessiert hier nur die Eingangsimpedanz.
Wenn wir uns die Gesamtschaltung ansehen stellen wir fest, daß Z1 (Tonabnehmerimpedanz) und Z2 (Pedal-Eingangsimpedanz) in Reihe liegen.
Die Reihenschaltung wird von der Signalspannung des Tonabnehmers gespeist.
Dieses Bild zeigt die Schaltung etwas verständlicher umgezeichnet.
Die Tonabnehmerspannung ( U pickup ) teilt sich nun an Z1 und Z2 in zwei Teilspannungen auf.
Sind Z1 und Z2 gleich groß, ist die Spannung an Z2 gleich der Spannung an Z1. Das bedeutet, unser Pedal bekommt noch 50{582d9e82b4fa91a959fca8edc5423f6a3c6a3b8290c4b6bfb15e7c7f718d692c} der Tonabnehmerspannung ab.
Ein klassischer Spannungsteiler also.
Rechnen wir einmal mit etwas praxisnäheren Werten:
Nehmen wir an, die Tonabnehmerimpedanz sei gleichbleibend über das gesamte Frequenzband 15kOhm (15.000 Ohm).
Mit unserem Tonabnehmer erzeugen wir eine Spannung von 1V (Volt).
Die Pedal Eingangsimpedanz sei 100kOhm (realistisch für einige Pedale).
Durch den Spannungsteiler Z1/Z2 wird die Spannung von 1V auf 0,85V über Z2 reduziert.
Wir haben 13{582d9e82b4fa91a959fca8edc5423f6a3c6a3b8290c4b6bfb15e7c7f718d692c} unseres Signals verloren!
Haben wir es jetzt z.B. mit einem bipolaren Transistor-Booster-Pedal zu tun, kann die Eingangsimpedanz durchaus auf 47kOhm sinken.
Bipolare Transistoren haben in einfachen Schaltungsvarianten oftmals sehr geringe Eingangsimpedanzen. Das hängt mit ihrem inneren Aufbau zusammen.
Unsere 1V Spannung wird auf 0,74V reduziert. Wir haben 25{582d9e82b4fa91a959fca8edc5423f6a3c6a3b8290c4b6bfb15e7c7f718d692c} unseres Signals verloren!
Jetzt könnten wir sagen : „Was solls…ich verstärke das Signal dann eben mit dem Booster wieder hoch!“.
Ja, aber jede Verstärkung fügt auch Rauschen und Verzerrungen zum Signal hinzu.
Das ist aber noch nicht alles!
Es kommt noch viel schlimmer !
Wir erinnern uns :
Die interne Tonabnehmerimpedanz wird größer wenn die Frequenz höher wird. Bei der Resonanzfrequenz des Tonabnehmers kann sich der Wert gegenüber niedrigen Frequenzen verzehnfachen!
Je höher die Frequenz wird, desto mehr Spannung fällt an Z1 ab und desto desto weniger Spannung fällt an Z2 ab!
Unsere Höhen werden beschnitten!
An unserem Ton wird gesaugt!
Wir haben es mit „Tone Sucking“ zu tun !
Wie Ihr tone sucking verhindern könnt findet Ihr hier.