Im ersten Teil dieser Reihe haben wir gesehen, dass der Höhenverlust beim Zurückdrehen des Volumepotis vor allem von zwei Faktoren abhängt:
- vom Volumepoti selbst – genauer: davon, wie weit es zugedreht wird,
- und vom Gitarrenkabel – also seiner Länge und Qualität.
Der Zusammenhang zwischen Drehweg und Höhenverlust
Wie stark die Höhen bei verschiedenen Potistellungen abfallen, zeigt das folgende Diagramm:
Schon bei etwa 10 % Zurückdrehen ist ein deutlicher Höhenabfall messbar.
Bei einer ¾-Stellung sind oberhalb von 1,5 kHz nur noch rund 70 % der Höhen vorhanden.
Der Effekt ist am Anfang des Drehwegs am stärksten – das liegt an der logarithmischen Kennlinie der meisten Gitarrenpotis.
Logarithmische Potentiometer sind so aufgebaut, dass sie das Lautstärkeempfinden des menschlichen Ohrs besser abbilden.
Dabei wird der Widerstand nicht linear, sondern ungleichmäßig verändert: Pro 10 % Drehweg halbiert sich der Widerstand etwa.
Der Widerstandswert R1 steigt also anfangs sehr schnell an – und genau das führt zu stärkeren Höhenverlusten.
Der entstehende Tiefpass aus R1 und C1 wirkt umso stärker, je größer einer der beiden Werte ist.
C1 – also die Kabelkapazität – bleibt dabei konstant und hängt allein vom verwendeten Kabel ab.
Deshalb ist ein gutes Gitarrenkabel mit niedriger Kapazität so wichtig – nicht nur vom Instrument zum Verstärker, sondern auch auf dem Pedalboard.
Zusammen mit der Kabelkapazität C1 entsteht ein Tiefpass.
In einem der nächsten Beiträge geht es darum, welche praktischen Möglichkeiten es gibt, den Höhenverlust zu vermeiden oder zu kompensieren.
Ich persönlich fasse mein Volumepoti während des Spielens kaum an – außer in Pausen.
Andere Gitarristen dagegen nutzen es sehr aktiv, um den Zerrgrad ihres Amps zu steuern.
Das erfordert Gefühl und Timing – Respekt an alle, die das können.