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Tonabnehmer Tips zur Soundanpassung

Tonabnehmer Tips zur Soundanpassung

Hier ein paar einfache Tipps, wie man mit dem Sound seiner Tonabnehmer experimentieren kann – ganz ohne große Umbauten.
Wenn ihr euch die Bastelei nicht selbst zutraut: Fragt den Techniker eures Vertrauens.

Erhöhung der Tonabnehmer-Resonanzfrequenz

Damit wird der Sound klarer und höhenreicher – eventuell aber auch etwas weniger druckvoll.

Falls ihr euch fragt, was genau eine Resonanzfrequenz ist, seht bitte
hier nach.

Tonabnehmer Bastelei
Mit einfachen Mitteln lässt sich viel am Tonabnehmer-Sound verändern.
Möglichkeit 1:

Bei Humbuckern sind die beiden Spulen normalerweise in Reihe geschaltet.
Wenn man sie parallel schaltet, verdoppelt sich die Resonanzfrequenz (z. B. von 2,5 kHz auf 5 kHz).
Das ergibt einen deutlich brillanteren Klang.

Diese Modifikation funktioniert nur bei Tonabnehmern, bei denen die Spulendrähte einzeln herausgeführt sind.

Möglichkeit 2:

Verwendet ein kürzeres Kabel oder eines mit geringerer Kapazität.
Hersteller geben diesen Wert meist in pF/m (Pikofarad pro Meter) an – typische Werte liegen zwischen 90 und 200 pF/m.
Je geringer die Gesamtkapazität, desto höher die Resonanzfrequenz des Systems.

Verringerung der Tonabnehmer-Resonanzfrequenz

Möglichkeit 1:

Verwendet ein Kabel mit höherer Kapazität. Dadurch verschiebt sich die Resonanzfrequenz nach unten.

Möglichkeit 2:

Kauft im Elektronikhandel Metallfilm-Kondensatoren zwischen 470 pF und 4700 pF.
Diese Kondensatoren lötet ihr parallel zum Volume-Poti eures Tonabnehmers.
Je nach Wert verändert sich die Resonanzfrequenz – lasst euer Ohr entscheiden.

Erhöhung der Resonanzüberhöhung

Die Resonanzüberhöhung bestimmt, wie stark die Eigencharakteristik des Tonabnehmers betont wird.
Ein höherer Wert führt zu einem charakteristischeren, prägnanteren Sound.

Möglichkeit 1:

Entfernt die Blechkappe (sofern vorhanden). Das kann die Überhöhung deutlich anheben.

Möglichkeit 2:

Erhöht den Lastwiderstand des Tonabnehmers.
Niedrige Eingangswiderstände – etwa durch Volume- oder Tone-Potis, Effektpedale oder alte Wahs – dämpfen den Tonabnehmer und reduzieren seine Resonanzüberhöhung.

  • Tauscht 250 kΩ-Volume-Potis gegen 500 kΩ-Typen aus.
  • Falls ihr euer Tone-Poti nie nutzt, könnt ihr es einfach abklemmen.
  • Steckt euer Gitarrenkabel immer in den „High“-Eingang des Verstärkers.
  • Beachtet bei großen Effektboards besonders das erste Pedal
Tonabnehmer Typen und ihre Eigenschaften

Tonabnehmer Typen und ihre Eigenschaften

Für Elektrogitarren und E-Bässe gibt es im Wesentlichen zwei Haupttypen von Tonabnehmern.

Single Coils

Single Coil bedeutet wörtlich „einzelne Spule“.
Hier wird die Signalspannung von nur einer Spule pro Tonabnehmer erzeugt – das ist die Urform aller Gitarren-Pickups.

Man findet sie vor allem in Stratocaster-ähnlichen Gitarren, aber auch bei Les-Paul-Typen mit P90- oder P94-Pickups.

Single Coils werden oft mit einem luftigen, offenen und direkten Klang beschrieben.
Ich persönlich bevorzuge diese Bauform in meinen eigenen Gitarren.

Ihr Nachteil ist die höhere Anfälligkeit für Brummstörungen.
Ein Single Coil reagiert empfindlich auf elektrische Felder in der Umgebung – und wandelt diese, genau wie die Saitenschwingung, in Spannung um.
Das Ergebnis: ein typisches 50-Hz-Brummen.

Manchmal stört das ein wenig – aber:
It’s Rock & Roll – und keine Kammermusik! 😉

Humbucker

Humbucker bedeutet sinngemäß „Brumm-Unterdrücker“.

Hier arbeiten zwei Spulen pro Tonabnehmer.
Sie sind so verschaltet, dass sich von außen eingestreute Störfelder gegenseitig aufheben.
Das Brummen wird stark reduziert.

Der Humbucker klingt im Allgemeinen kräftiger und druckvoller.
Seine Ausgangsspannung ist meist höher als die eines Single Coils.
Allerdings löschen sich dabei nicht nur Störungen aus, sondern auch kleine Anteile des eigentlichen Gitarrensignals.
Vielleicht klingen Humbucker deshalb – zumindest für mein Ohr – etwas runder und weniger offen als Single Coils.

Klassische Beispiele für diese beiden Welten sind:
Fender Stratocaster (Single Coils) und Gibson Les Paul (Humbucker).

Weitere Varianten

Immer wieder gibt es Versuche, die Vorteile beider Systeme zu kombinieren – den klaren, luftigen Klang des Single Coils mit der Brummfreiheit des Humbuckers.

Dazu werden spezielle Konstruktionen entwickelt, bei denen unter dem eigentlichen Single Coil zusätzliche Spulen oder Magnetanordnungen liegen, die nur den Brumm kompensieren.
Solche Tonabnehmer tragen dann Bezeichnungen wie „Noiseless Single Coil“ oder „Stacked Humbucker“.

Diese hybriden Designs sind ein spannender Kompromiss – sie klingen oft sehr nahe am klassischen Single-Coil-Sound, bleiben aber auch auf der Bühne angenehm ruhig.